Vertraute er auf eine Lösung durch Gewaltanwendung?

Der hl. Josefmaria war nie ein Befürworter von Gewalt. "Gewalt verstehe ich nicht. Sie erscheint mir weder geeignet zu überzeugen noch zu siegen."

Der hl. Josefmaria war nie ein Befürworter von Gewalt. "Gewalt verstehe ich nicht. Sie erscheint mir weder geeignet zu überzeugen noch zu siegen. Den Irrtum bekämpft man durch das Gebet, mit der Gnade Gottes, durch sachliche Beweisführung; niemals mit Gewalt, immer in Liebe." (Gespräche mit Msgr. Escrivá de Balaguer, Adamas Verlag, Köln 1969, Nr. 44) Er war immer bemüht, dass alle, die sich seiner geistlichen Leitung anvertrauten, auch diese Einstellung teilten und sich bemühten, Frieden und Verständnis zu verbreiten. Aber nicht alle richteten sich natürlich danach.

Im August 1932 wurden drei Studenten gefangen genommen, weil sie an einem monarchistisch orientierten Militärputsch gegen die Republik teilgenommen hatten. Es waren Adolfo Gómez Ruiz, José Antonio Palacios López und José Manuel Doménech de Ibarra. Der hl. Josefmaria kannte sie gut, weil sie ihn oft zu den Krankenbesuchen im Allgemeinen Hospital für unheilbar Kranke begleitet hatten.Obwohl die Gestalt eines Priesters in jenem Umfeld nicht immer gut gesehen war, ging der hl. Josefmaria zu den jungen Leuten ins Gefängnis, um ihnen mit seinem geistlichen Rat Kraft zu geben. Selbst in jener Lage blieb er bei seiner Ermahnung, sie sollten um Miteinander, Verständnis und Vergebung bemüht sein. Wie bei ihm üblich, äußerte er sich nicht zu parteipolitischen Ansichten. Er hatte ja oft kommentiert, seine Aufgabe als Priester bestünde darin, offene Arme für alle zu haben, um sie Gott nahe zu bringen.

Im Gefängnis waren auch einige Anarchisten. Der hl. Josefmaria bat die drei Studenten, ihnen gegenüber Achtung und Verständnis zu zeigen. Einer erzählte ihm, sie spielten im Hof des Gefängnisses Fußball, aber logischerweise in zwei verschiedenen Mannschaften. Da verwies der Heilige auf eine andere Logik, nämlich die der Nächstenliebe. Und er gab ihnen den Rat, in gemischten Mannschaften zu spielen, damit so gegenseitiges Verständnis und Gespür füreinander gefördert würden.

So geschah es, wie einer der Teilnehmer, José Antonio Palacios, erzählt: “Wir veranstalteten sogar Fußballspiele in gemischten Mannschaften. Ich spielte als Torwart, und meine Vorderleute waren zwei eingefleischte Anarchosydikalisten. Ich hatte noch nie ein so faires Spiel erlebt.” (VÁZQUEZ DE PRADA, A., Der Gründer des Opus Dei, Josemaría Escrivá; Bd. 1; Die frühen Jahre, Adamas Verlag, Köln 2001, S. 460)

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