Ein Heiliger für unsere Zeit

Rund um den 26. Juni fanden auch heuer wieder zahlreiche Messen zu Ehren des Hl. Josefmaria Escrivá statt.

Bischof Kapellari feierte in Graz die Gedenkmesse. Der hl. Josefmaria sei ein Heiliger unserer Zeit. Mit seiner Botschaft von der Heiligkeit für alle sei er ein Vorläufer des Zweiten Vatikanums gewesen. Eine Statue dieses "jungen" Heiligen schmücke eine Nische an der Außenwand des altehrwürdigen Petersdoms in Rom. Heilig sein heiße auch Stellvertreten. Alle Christen müssten den Glauben für sich leben, aber auch für die anderen beten bzw. einstehen. Das sei ein wichtiger Aspekt in der heutigen Zeit.

In der Wiener Peterskirche zelebrierte Weihbischof Stephan Turnovszky die Festmesse. Vor dem Hintergrund der allgemeinen Berufung zur Heiligkeit, die das Zweite Vatikanische Konzil wieder neu verkündet habe, erläuterte er den Begriff der Heiligkeit. Diese sei Überwindung der Sünde, insbesondere mit Hilfe des Bußsakramentes, und Fülle der Liebe zu Gott und zum Nächsten, die sich in Hingabe und Dienst ausdrücke. Das Bemühen um Einheit und die liebevolle Zuwendung zu den Schwachen und Schutzlosen in unserer Umgebung sei ein Weg, diese Liebe zu verwirklichen, neben der guten und kompetenten Erfüllung der alltäglichen Pflichten.

Bischof Küng griff im Dom von St. Pölten den für die Verkündigung des Hl. Josefmaria ganz spezifischen Aspekt der Heiligung der Arbeit mitten in der Welt auf. Nach Heiligkeit zu streben bedeute nicht unbedingt, sich aus der Welt zurückzuziehen. Es sei oft notwendig und angebracht, "in die Welt hineinzugehen", so Küng. Der Heilige Josefmaria habe auch den Stellenwert der Arbeit betont: "Die Arbeit ist für einen Christen, der in der Welt lebt, so etwas wie die Achse, um die sich die Heiligkeit dreht". Es gehe darum, "die Arbeit zu heiligen, sich selbst und die anderen durch die Arbeit zu heiligen".

In der Innsbrucker Spitalskirche rief Bischof Manfred Scheuer in seiner dem Thema "Kirchlichkeit und Kritik" gewidmeten Predigt dazu auf, kirchlichen Gehorsam und Eigeninitiative des einzelnen in rechter Balance zu halten. Wie schon für die Kirchenväter sei gerade die brüderliche Zurechtweisung auch für den Hl. Josefmaria Escrivá eine Form gewesen, die Liebe gemäß dem Evangelium zu leben: Sie sei ein Freundschaftsdienst, eine Bruderpflicht, vertreibe die Gleichgültigkeit, sei keine Kritiksucht. Mit Worten des Hl. Josefmaria mahnte Bischof Manfred Scheuer abschließend, dass Freimut und Kritik in der Kirche stets von Ehrfurcht getragen sein sollten: „Tu es mit der Bereitschaft, das, was du am anderen korrigierst, selbst zu lernen und dich so zu bessern.“