Ein Fest des Glaubens - Nachlese

Heiligprechung von Johannes XXIII. und Johannes Paul II. am 27. April, dem Barmherzigkeitssonntag, den letzterer selber eingeführt hatte und an dessen Vorabend er 2005 verstorben war.

Blick auf den Petersplatz während der feilerlichen heiligen Messe

Schon in den frühen Morgenstunden strömten Menschen aus aller Welt Richtung Petersplatz, ohne zu wissen, ob sie ihn betreten konnten, weil man mit so vielen Pilgern rechnete. Waren sie angekommen, verkürzten sie sich die Wartezeit mit Liedern und Gesprächen, die auch unter Menschen verschiedener Nationalität geführt wurden… Der eine oder andere fand sogar Platz zum Schlafen.

Pilger aus der ganzen Welt nahmen an der Heiligsprechung der beiden Päpste teil

Shu Pon Liu und Lu Jiang aus Peking schafften es, mit ihrer Tante, die in den USA lebt, bis in die ersten Reihen vorzudringen. Shu Pon Liu erklärt ihren Entschluss, zu der Heiligsprechung der beiden Päpste zu kommen, mit der Liebe, die ihr Vater zu Johannes XXIII. Hatte. „Und Johannes Paul II. ist der Papst, mit dem ich aufgewachsen bin, seit meiner Kindheit gehörte er zu meinem Leben.“

Die Familie von Shu Pon Liu ist in der achten Generation katholisch. Ihre Vorfahren haben um 1900 noch unter der Religionsverfolgung während des Boxeraufstandes gelitten. Bewegt erzählt sie: „Heute begegnen wir vier Päpsten. Benedikt XVI. hat uns mit einer reichen Theologie beschenkt und wir stehen voll Hochachtung vor seiner wissenschaftlichen Leistung. Papst Franziskus stellt die Hoffnung seines Volkes dar.“

Cristina und ihr Mann sind aus Rom und haben alles Erdenkliche eingesetzt, um an den Feierlichkeiten teilnehmen zu können, denn sie haben eine Dankesschuld gegenüber Johannes Paul II. Sie erzählen, wie sie ihn an seinem Sterbetag auf dem Petersplatz mit ihrem Gebet begleitet haben. Als er starb, beteten sie gerade den Rosenkranz und konnten ihn so bis zum letzten Atemzug unterstützen. Am folgenden Tag waren sie auch bei der Beerdigungsmesse dabei. Sie waren damals vier Jahre verheiratet und konnten keine Kinder bekommen. Sie empfahlen sich in dem Moment besonders der Fürsprache des Verstorbenen.

Kurz darauf wurde Benedetta geboren, die heute 8 Jahre alt ist. Cristina ist sich absolut sicher, dass der der heilige Johannes Paul II. bei Gott Fürsprache eingelegt hat.

Rita aus Calabrien ist mit ihrem Mann gekommen, der im Rollstuhl sitzt. Er sagt er fühle eine unerklärliche Freude und einen tiefen Frieden. „Mitten in der heutigen Verwirrung der Geister feiern wir aus so vielen Nationen und Sprachen die zwei Heiligen der Einheit, zwei Päpste, die sich in ihrer Einfachheit sehr ähnlich waren.“ Ganz stolz sagt er, dass sein Sohn andrea, der 26 Jahre alt ist, einer der freiwilligen Helfer bei der Organisation ist.

Rita mit ihrem Mann und ihrer Tochter

Daniel ist Österreicher, lebt aber in Polen, er fühlt sich Johannes Paul II. sehr verbunden, da er als Kind während einer Audienz von ihm gesegnet wurde. Mit einigen Freunden hat er eine 12stündige Autofahrt unternommen, um in Rom dabei zu sein.

Judith kommt aus dem Kongo und lebt in Frankreich. Sie wollte immer schon nach Rom und zum Vatikan kommen, hatte aber bis zu diesem Zeitpunkt nicht die Möglichkeit dazu. Als sie klein war, lernte sie Johannes XXIII. Durch das Fernsehen kennen, verstand aber zu der Zeit nicht, was es bedeutete, dass er das Haupt der Kirche war. Erst als sie größer war, wurde ihr diese Aufgabe klar.

Als Johannes Paul II. den Kongo besuchte, hatte sie die Möglichkeit, ihm zu begegnen. Sie erinnert sich noch daran, dass alles losliefen, um den Papst zu sehen, und dass sie es schaffte, als eine der ersten anzukommen, weil sie klein war.

Judith aus dem Kongo hat zu diesem Anlass etwas Besonderes angezogen

Für sie ist der der heilige Johannes Paul II. „der humanistische Papst, der Evangelisierer, der einfache Papst. Der große Papst, der die christliche Botschaft dem Volk Gottes nahe bringen wollte.“ Sie bemerkt, dass Gott einem Menschen die Heiligkeit zwar schenkt, dass dieser sie aber durch entsprechende Taten zeigen muss.

Ein besonders eindruckvoller Moment war die Fürbitte, die von der Nonne verlesen wurde, die von Johannes Paul II. geheilt worden war. Dieses Wunder war entscheidend für die Seligsprechung. Das Reliquiar von Papst Wojtila wurde von Floribeth Mora zu seinem Platz getragen, einer jungen Frau aus Costa Rica, deren Heilung im Jahr 2011 für die Heiligsprechung anerkannt wurde. Das Reliquiar von Johannes XXIII. Trugen die Großneffen von Roncalli.

Am Ende der Predigt, in der er Johannes XXIII. Besonders durch seine Fügsamkeit dem Heiligen Geist gegenüber und Johannes Paul II. als papst der Familie gekennzeichnet hatte, betonte Papst Franziskus, dass wi einen historischen Tag, ein Fest des Glaubens miterlebt hatten.