Der Prälat des Opus Dei zur Seligsprechung von Papst Paul VI.

"Heute wende ich mich an den neuen Seligen mit der Bitte, allen Katholiken diese menschliche Zuneigung und dieses gläubige Vertrauen zum Stellvertreter Christi, heute Papst Franziskus, einzuflößen."

Die Seligsprechung von Papst Paul VI. ist ein Grund großer Freude für die ganze Kirche. Paul VI. war der Papst, der das Zweite Vatikanum zum Abschluss führte. Jeder Katholik weiß um die pastorale und apostolische Spur, die er nach seiner Priesterweihe und in den weiteren Phasen seines Lebens einschließlich seiner universalen Sendung als Römischer Pontifex hinterlassen hat. Seine Hirtenliebe trug dazu bei, in den Katholiken den Wunsch nach einer großzügigen geistlichen Erneuerung und einer tiefen Treue zum Evangelium zu wecken.

Ich möchte auch an die Dienstbereitschaft erinnern, mit der der damalige Monsignore Montini zum Wohl des Papstes und aller Menschen seine diversen Aufgaben am Heiligen Stuhl erfüllte. Heute wende ich mich an den neuen Seligen mit der Bitte, allen Katholiken diese menschliche Zuneigung und dieses gläubige Vertrauen zum Stellvertreter Christi, heute Papst Franziskus, einzuflößen.

Szene vom Besuch Pauls VI. im Centro Elis

Ich habe nicht nur die aufrichtige Freundschaft mit Msgr. Escrivá und Msgr. del Portillo – die später dann Liebe zum gemeinsamen Vater wurde – vor Augen, sondern erinnere mich auch an die Liebe und das echte Interesse, die er anlässlich der Einweihung eines Zentrums zeigte, das von Mitgliedern des Opus Dei ins Leben gerufen worden war, um sich der Arbeiterjugend von Rom zu widmen. An diesem Tag wurde seine Liebe zu allen Menschen, besonders zu den Bedürftigsten, noch offensichtlicher. Auch offenbarte sich sein großer Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit: Niemandem sollte etwas fehlen. Jener Besuch des Heiligen Vaters im Centro Elis fand seinen Abschluss damit, dass er den hl. Josefmaria väterlich umarmte und sagte: „Qui, tutto è Opus Dei!“ [„Hier ist alles Opus Dei“].

In einem geschichtlichen Augenblick, in dem die Kirche besonders über die Institution der Familie nachdenkt, wollen wir auch Paul VI. bitten, für alle Familien dieser Welt Fürsprache einzulegen, damit sie jene „Einheit der Liebe“ und jene „Schule des Evangeliums der Eheleute“ sind, worüber er 1964 bei seiner Pilgerfahrt nach Nazareth und bei vielen anderen Gelegenheiten sprach, wenn er sich über die Ehe äußerte.

+ Javier Echevarría

Prälat des Opus Dei