Die Eucharistie – Geheimnis des Lichts

Wenn der heilige Josefmaria über das Geheimnis der Eucharistie sprach, griff er auf Beispiele der menschlichen Liebe zurück, denn um Gott zu lieben - und das lebte und verkündete er unermüdlich - haben wir nur ein Herz, dasselbe, mit dem wir auch unsere Nächsten lieben.

Wenn der heilige Josefmaria über das Geheimnis der Eucharistie sprach, griff er auf Beispiele der menschlichen Liebe zurück, denn um Gott zu lieben - und das lebte und verkündete er unermüdlich - haben wir nur ein Herz, dasselbe, mit dem wir auch unsere Nächsten lieben.

Diese Seiten lassen den Leser an der Erfahrung eines Heiligen teilhaben, der in Christus verliebt war und daher auch das Allerheiligste Sakrament glühend verehrte. Ich selbst hatte das Glück – wahrhaft eine Gnade Gottes –, viele Jahre an seiner Seite zu leben. So habe ich bei zahlreichen Gelegenheiten seinen Glauben aus der Nähe betrachten können. Er war in gleichem Maße stark und zartfühlend, bedingungslos treu zur katholischen Lehre und ansteckend. Aus ihm wuchs eine brennende Liebe zu Gott, auch wenn diese Liebe nicht immer vom Gefühl begleitet war, so wie es uns allen ergeht.

Niemanden konnte es unberührt lassen, zu sehen, wie der heilige Josefmaria die heilige Messe feierte, wie er eine Kniebeuge vor dem Tabernakel machte oder auch einfach, wie er auf die Hostie in der Monstranz schaute. Sein Glaube an die reale Gegenwart Jesu in der Eucharistie ließ ihn manches Mal ausrufen: „Herr, ich glaube an dich, an dieses Wunder der Liebe, welches nach der Wandlung deine reale Gegenwart unter den sakramentalen Gestalten – auf dem Altar oder im Tabernakel – darstellt. Ich glaube mehr, als wenn ich dich mit meinen Ohren hörte, mehr, als wenn ich dich mit meinen Augen sähe, und mehr, als wenn ich dich mit meinen Händen berührte.“(Brief 28.3.1973, Nr. 7)

Dieser gewaltige ungebrochene Glaube war ein göttliches Geschenk, das der Gründer des Opus Dei in jedem Augenblick mit einem vollkommenen Vertrauen auf Gott erwiderte. Wenn er über das Geheimnis der Eucharistie sprach, griff er oft auf Beispiele zurück, die wir von der menschlichen Liebe her verstehen, weil wir, wie er unermüdlich lebte und lehrte, nur ein Herz haben, um Gott und unsere Nächsten zu lieben.

Wenn wir so vertraut mit Christus umgingen, dann würden auch wir entdecken, daß in der heiligen Eucharistie „alles enthalten ist, was der Herr von uns will“ (Christus begegnen, Nr. 88). Und wir würden auch lernen, Umgang mit jeder einzelnen der drei göttlichen Personen zu haben, uns selbst zu vergessen, um den anderen zu dienen und unseren ganzen Tag zu vergöttlichen. Der heilige Josefmaria zeigte uns, wie wir ihn in eine Messe verwandeln können, die gleichzeitig eine Verlängerung und eine erneute Vorbereitung des heiligen Opfers ist, an dem wir Christen aktiv teilnehmen sollten.

Die Eucharistie ist Geheimnis des Lichts – das hat uns Papst Johannes Paul II. durch seine Einfügung in den Rosenkranz klar vor Augen geführt. Sie ist Licht Christi, welches alle Augenblicke unseres Lebens erleuchten soll: die intensive Arbeit, zu der wir manchmal keine Liust verspüren, das Familienleben mit seinen frohen und seinen schmerzlichen Seiten, die gesellschaftlichen Beziehungen, die Zeiten der Erholung, und auch die Krankheit. Alles stellt eine Gelegenheit dar, Gott zu begegnen, wenn unser Leben „wesenhaft und ganz eucharistisch ist“. (Im Feuer der Schmiede, Nr. 826)

Unsere Mutter Maria bitte ich, daß die Lektüre und das Betrachten dieser Texte vom Gründer des Opus Dei vielen Männern und Frauen Licht geben möge, daß es ihre Herzen mit dem Feuer der Liebe Gottes entzünden und sie wie die Emmaus-Jünger (vgl. Lk 24) anregen möge, anderen Menschen die Frohe Botschaft von der Begegnung mit Christus weiterzugeben, mit ihm, der gestorben, auferstanden und verherrlicht im Altarssakrament zugegen ist.

Maria empfing in ihrem unversehrten Schoß das fleischgewordene Wort, sie trug es neun Monate lang unter ihrem Herzen, wiegte es in ihren Armen und betrachtete es voller Liebe. Sie, die Mittlerin aller Gnaden, wird uns von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit das Geschenk erlangen, das wir alle in diesem Jahr der Eucharistie erhoffen: eine größere und innigere Verbundenheit mit Jesus Christus, ihrem Sohn, der sein Erlösungsopfer auf dem Altar sakramental erneuert und uns immer im Tabernakel erwartet.

Bischof Javier Echevarría schrieb diesen Text als Vorwort zu einem Heft, das anlässlich des eucharistischen Jahres in Ecuador herausgegeben wurde. Es enthält zwei Homilien des heiligen Josefmaria, die die Eucharistie zum Thema haben: Die Eucharistie, Geheimnis des Glaubens und der Liebe und Fronleichnam.