Apostolat unter Akademikern

Der heilige Josefmaria hatte am 2. Oktober gesehen, dass das Opus Dei für alle Menschen da sein sollte.

Der heilige Josefmaria hatte am 2. Oktober gesehen, dass das Opus Dei für alle Menschen da sein sollte.

»Es muß unser Bestreben sein, daß in allen Bereichen des intellektuellen Lebens rechtschaffene, wahrhaft christlich empfindende und konsequente Menschen präsent sind, die ihr Wissen, ihre Begabungen in den Dienst der Menschheit und der Kirche stellen. Denn es wird in unserer Welt andererseits immer Menschen geben, die – wie damals Herodes, als Jesus geboren wurde – sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse nutzbar zu machen suchen oder sie sogar verfälschen, um Christus und die Seinen zu verfolgen. Wie gewaltig ist die Aufgabe, die vor uns liegt!« Das war eines seiner großen Ideale: das Apostolat unter den Intellektuellen, den Akademikern – Wissenschaftler, Literaten, Künstler zu Christus führen.

Tausende von Männern und Frauen

Pamplona, 8. Oktober 1967: Die Predigt “Die Welt lei- denschaftlich lieben”.

Gewiß, die Gründungsvision umfaßte alle Menschen. Und die ersten Mitglieder entstammten ganz unterschiedlichen Milieus: Studenten, Arbeiter, Künstler … Der heilige Josefmaria hatte immer gesagt: »Von hundert Seelen interessieren uns hundert.« Das Opus Dei selbst, dessen Mitglieder den verschiedensten Kulturen, Rassen, Berufen und gesellschaftlichen Schichten angehören, ist der lebendige Beweis für diese Feststellung des Gründers. »Überall, wo anständige Menschen leben können, dort haben wir Luft zum Atmen! Dort sollen wir mitten dabei sein mit unserer Freude, unserem inneren Frieden und unserem Eifer, die Seelen zu Gott zu führen. An welchem Ort? Wo die Intellektuellen sind? Ja, wo die Intellektuellen sind. Wo die Arbeiter sind, die mit ihren Händen arbeiten? Ja, wo die Arbeiter sind, die mit ihren Händen arbeiten. Und welche dieser Arbeiten ist die wertvollere? Ich wiederhole, was ich immer gesagt habe: Die Arbeit ist besser, die mit der größeren Liebe zu Gott getan wird. Wenn ihr eure Arbeit tut und unbemerkt einem Freund, einem Kollegen, einem Nachbarn helft, dann seid ihr dabei, ihn zu heilen; dann seid ihr Christus, der heilt, Christus, der mit den anderen zusammenlebt …«

Dennoch war er sich im klaren über den besonderen Einfluß, den die Träger von Kultur und Bildung auf die Gesellschaft ausüben. Auch wenn sie nicht unbedingt zu den Berühmtheiten zählen und vielleicht weniger im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen, drücken sie ihrer Umgebung doch einen deutlichen Stempel auf. Der Gründer verglich sie mit dem ewigen Eis auf den Gipfeln hoher Berge: Manchmal zieht es sich so weit zurück, daß man es kaum mehr sieht, aber es ist immer da und liefert das Wasser, das die Erde fruchtbar macht.

Wissenschaft und Glaube

Seit seinem Jurastudium in Saragossa hatte der heilige Josefmaria die Verbindung zur Universität nicht abreißen lassen. Er ermutigte viele junge Leute zu einer Universitätslaufbahn. Nach viel Vorbereitung und Gebet gründete er 1952 in der spanischen Stadt Pamplona die Universität von Navarra. Sie sollte Wissenschaft und Kultur von innen heraus mit dem Licht des Glaubens erleuchten.

Als Großkanzler bei einer feierlichen Ehrenpromotion.

Die Universität wurde 1960 errichtet. Seither hat sie sich großes Ansehen erworben, bildet ihre Studenten gründlich aus und ist in vielen Bereichen der Forschung aktiv. 1967 zelebrierte Josefmaria Escrivá auf dem Campus eine Messe für alle Universitätsangehörigen. In seiner Predigt entwarf er ein Panorama der Heiligung inmitten der Welt. Bei dieser Gelegenheit erklärte er: »Die Einrichtungen, die das Opus Dei als Institution unterhält, besitzen diese durch und durch säkularen, welthaften Merkmale. Es handelt sich nicht um kirchliche Unternehmungen, die im Namen und Auftrag der kirchlichen Hierarchie verwirklicht werden, sondern einfach um Stätten menschlicher, kultureller und sozialer Bildung, die von Laien ins Leben gerufen und geleitet werden, von Laien, die sich allerdings darum bemühen, in diesen Einrichtungen das Licht des Evangeliums und die Wärme der Liebe Christi zu verbreiten.«

Außerdem wurde unter seinem apostolischen Antrieb 1969 in Peru die Universität von Piura gegründet. Weitere universitäre Einrichtungen auf der ganzen Welt sollten folgen und eine akademische Bildung im Licht des Evangeliums aussäen, die auch in Zukunft manche Früchte tragen wird.

Gleichzeitig regte Josefmaria Escrivá die Gründung von Schulen an, in denen die sachliche und die geistlich-religiöse Bildung miteinander in Einklang stehen und die Tugenden der Schüler mit Hilfe personorientierter Lehrmethoden gefördert werden.

Im selben Geist entstanden in manchen Ländern Agrarschulen für die landwirtschaftliche Ausbildung, Zentren für Berufsbildung, Fortbildungsstätten für Hausfrauen, medizinische Ambulanzen und Kliniken …