Als ich 35 war, trat der Rollstuhl in mein Leben

Susana Chávez, Uruguay

Vor einigen Jahren sah ich den Film von einem Treffen mit dem Gründer des Opus Dei im Theater Coliseo in Buenos Aires. Noch heute erinnere ich mich daran, wie sehr mich die Frage einer Frau beeindruckte, die im Rollstuhl saß.

Ich fühlte mich ihr ungemein verbunden, weil sie – wie ich – in ihrer Situation wissen wollte, was wir Behinderten für das Opus Dei tun können, außer dass wir beten und unsere Begrenzungen Gott aufopfern.

Meine Jugend war recht schwierig. Einmal was die Familienverhältnisse angeht, aber auch aufgrund des progressiven Muskelschwundes, unter dem ich litt. Diese Krankheit nahm mir ohne jede Pause Jahr für Jahr mehr Fähigkeiten. Ich hatte riesige Angst vor den ärztlichen Diagnosen, denen ich hilflos ausgeliefert war. Unermüdlich war ich auf der Suche nach einer Möglichkeit der Heilung, selbst im Ausland, bis mir die endgültige Diagnose gestellt wurde: „Chronische Polymyolitis“. Als ich 35 war, trat der Rollstuhl mit aller nur vorstellbaren Dramatik in mein Leben.

Durch die tägliche Lektüre vom Weg hole ich mir Kraft und habe mir eine außerordentliche Disziplin erkämpft. Wenn Probleme auftauchen, versuche ich, sie im Gebet Gott zu übergeben. Trotzdem fehlen die „Wüsten des Glaubens“ nicht, aus denen mich die regelmäßigen Besuche des Priesters liebevoll erlösen. Die große Herausforderung meines gegenwärtigen Zustandes ist es, das prekäre Gleichgewicht zu halten zwischen der „Annahme“ meiner Lage und dem Einsatz, das zu verbessern, was zu ändern ist.

Der heilige Josefmaria zeigt uns, dass man charakterstark sein und gleichzeitig eine große Sanftmut im Gebet entwickeln muss. Denn so geht ein Sohn, eine Tochter, mit dem himmlischen Vater und auch mit der Jungfrau Maria um, die eine Mutter voller Liebe und Anteilnahme ist. In ihr finde ich, selbst in ganz schwierigen Momenten, Erleichterung und Frieden.

Jener Frau, die ihn 1974 fragte, was die Kranken für das Opus Dei tun können, antwortete der Gründer des Opus Dei, indem er ihr vor allem Mut machte, die Krankheit freudig anzunehmen. Mir ist bewusst, dass ich für meine Person das nicht immer erreiche, aber mich tröstet, was er damals noch sagte und was für mich nach so vielen Jahren von unschätzbarem Wert ist. Am Schluss seiner Antwort sagte der heilige Josefmaria zu ihr: „Ich kenne dich schon gut genug, um dich sehr gern zu haben und um zu wissen, daß ich in Argentinien einen Menschen habe, der mir helfen wird, gut zu sein.“

Darum bitte ich den heiligen Josefmaria seit Jahren, und ich weiß, daß er mich hört: er möge mir helfen, besser zu werden.