1. glorreiches Geheimnis. Die Auferstehung

Die Betrachtung des Antlitzes Christi kann nicht beim Bild des Gekreuzigten stehen bleiben. Er ist der Auferstandene! (Johannes Paul II. „Rosarium Virginis Mariae“, 23)

Die Betrachtung des Antlitzes Christi kann nicht beim Bild des Gekreuzigten stehen bleiben. Er ist der Auferstandene! (Johannes Paul II. „Rosarium Virginis Mariae“, 23)

Lukasevangelium

"Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen mit den wohlriechenden Salben, die sie zubereitet hatten, in aller Frühe zum Grab. Da sahen sie, daß der Stein vom Grab weggewälzt war; sie gingen hinein, aber den Leichnam Jesu, des Herrn, fanden sie nicht. Während sie ratlos dastanden, traten zwei Männer in leuchtenden Gewändern zu ihnen. Die Frauen erschraken und blickten zu Boden. Die Männer aber sagten zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden. Erinnert euch an das, was er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war: Der Menschensohn muß den Sündern ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen. Da erinnerten sie sich an seine Worte. Und sie kehrten vom Grab in die Stadt zurück und berichteten alles den Elf und den anderen Jüngern. Es waren Maria Magdelena, Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus; auch die übrigen Frauen, die bei ihnenwaren, erzählten es den Aposteln. Doch die Apostel hielten das alles für Geschwätz und glaubten ihnen nicht. Petrus aber stand auf und lief zum Grab. Er beugte sich vor, sah aber nur die Leinenbinden dort liegen. Dann ging er nach Hause, voll Verwunderung über das, was geschehen war."

Lukas 24, 1-24

Texte des heiligen Josefmaria

Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria Magdalena, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und den Leichnam Jesu zu salben. – In aller Frühe kommen sie am ersten Tag der Woche, als eben die Sonne aufgeht, am Grabe an (Mk 16,1-2). Sie treten ein und halten bestürzt inne: der Leib des Herrn ist nicht mehr da. Ein junger Mann, angetan mit weißen Kleidern, sagt ihnen: Fürchtet euch nicht, ihr sucht Jesus von Nazareth: »non est hic, surrexit enim sicut dixit« – Er ist nicht hier, denn Er ist auferstanden, wie Er gesagt hat (Mt 28,5).

Er ist auferstanden! – Jesus ist auferstanden. Er ist nicht mehr im Grab. – Das Leben hat den Tod überwunden.

Er erschien seiner heiligsten Mutter. – Er erschien Maria Magdalena, die außer sich ist vor Liebe. – Und dem Petrus und den anderen Aposteln. – Und Er erschien dir und mir, die wir seine Jünger sind und noch mehr außer uns als Magdalena. Was haben wir Ihm nicht alles gesagt!

Daß wir nie wieder durch die Sünde sterben wollen; daß unsere geistige Auferstehung ewig dauern möge. – Und bevor wir das Gesätz beenden, hast du die Wunden seiner Füße geküßt... und ich, noch verwegener, weil noch mehr Kind, habe meine Lippen auf seine geöffnete Seite gedrückt.

Der Rosenkranz

Der Triumph des Herrn am Tag seiner Auferstehung ist endgültig. Wo sind die Wachen, die die Machthaber aufgestellt hatten? Wo die Siegel, mit denen sie den Grabstein zu sichern wähnten? Wo sind die, die den Herrn verurteilt, wo die, die ihn gekreuzigt hatten?... Der Herr siegt, und all diese armseligen Menschen ergreifen die Flucht.Sei voller Hoffnung: Christus siegt immer.

Im Feuer der Schmiede, 660

Instaurare omnia in Christo, das ist die Losung, die der heilige Paulus den Ephesern gibt. Die ganze Welt mit dem Geist Jesu durchdringen, Christus in die Mitte aller Dinge stellen. Si exaltatus fuero a terra, omnia traham ad meipsum, ich aber werde, wenn ich von der Erde erhöht bin, alles an mich ziehen. Durch seine Menschwerdung und sein Leben der Arbeit in Nazareth, durch seine Predigt und seine Wunder in den Landstrichen von Judäa und Galiläa, durch seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung ist Christus die Mitte der Schöpfung, der Erstgeborene und der Herr aller Geschöpfe.

Es ist unsere Aufgabe als Christen, diese Herrschaft Christi mit unseren Worten und Werken kundzutun. Der Herr will die Seinen auf allen Wegen der Erde haben. Einige ruft Er in die Wüste, damit sie dem Trubel der Welt fernbleiben und so vor den anderen Menschen Zeugnis davon ablegen, daß es Gott gibt. Wieder anderen vertraut Er das priesterliche Amt an. Die Mehrzahl will Er mitten in der Welt und in den irdischen Dingen haben. Darum müssen diese Christen Christus überall hintragen, wo Menschen arbeiten: in die Fabriken, ins Labor, aufs Feld, in die Werkstatt, auf die belebten Straßen der Großstadt und auf einsame Bergpfade.

Hier denke ich gern an das Gespräch Jesu mit den Jüngern von Emmaus. Christus ist unterwegs mit zwei Menschen, die fast alle Hoffnung verloren haben und deren Leben sinnlos zu werden beginnt. Er versteht ihren Schmerz, dringt in ihr Herz ein und läßt sie an dem Leben teilhaben, das in Ihm wohnt.

Als sie jenes Dorf erreichen, tut Jesus, als wolle Er weitergehen. Die beiden Jünger halten Ihn fest und drängen Ihn zu bleiben. Sie erkennen Ihn dann beim Brotbrechen. Der Herr war bei uns, rufen sie aus. Und sie sagten zueinander: „Brannte nicht das Herz in uns, als Er unterwegs mit uns redete und uns die Schrift erschloß?“ Jeder Christ muß Christus unter den Menschen vergegenwärtigen; er muß so handeln, daß seine Mitmenschen den bonus odor Christ, den Wohlgeruch Christi verspüren, daß durch die Werke des Jüngers das Antlitz des Meisters hindurchschimmert.

Christus begegnen, 105