Zur Arbeit der Frau außer Haus und im Haushalt

Stellt Ihrer Meinung nach die Arbeit der Frau außer Haus und ihre Arbeit im Haushalt eine Alternative dar?

Meiner Meinung nach kann man hier nicht von Alternative sprechen, aber zweifelsohne gibt es da eine Spannung, wenn jemand diese Doppelarbeit hat. Unter solchen Umständen merken alle Frauen, wie das Zuhause anzieht: zum Beispiel, sich um ein krankes Kind zu kümmern, die tausend Aufgaben, die der Haushalt mit sich bringt, rechtzeitig zu erledigen, um gar nicht von einer Schwangerschaft oder der Mutterschaft zu sprechen. Andere Male ist es die Arbeit außer Haus, die anzieht, weil finanzielle Einkünfte notwendig sind, um die Familie weiter zu bringen; oder weil die Unternehmen Erfolge sehen wollen, und dabei manchmal verständnislos und nicht flexibel vorgehen; weil es viel berufliche Konkurrenz gibt und viel Arbeitslosigkeit etc. Aus dieser doppelten Anforderung entsteht die Spannung. Und um sie zu lösen, müssen gewisse Organisationsformen der Gesellschaft und des Arbeitsbereichs neu aufgeworfen werden, die man heute für selbstverständlich hält.

Ich möchte noch eine Überlegung anfügen, die vielleicht ausweichend erscheinen kann, es aber, glaube ich, nicht ist. In diesen Jahren hat man zu recht viel davon gesprochen, dass es notwendig ist, dass die Frau ihre Tätigkeit nicht nur auf die Hausarbeit reduziert sieht. Es wurde betont, dass Frauen, die das wünschen, aus dem Haushinaus können sollen, also auswärts arbeiten. Ich denke, man sollte, um die Überlegung zu Ende zu führen, auch erwähnen, dass ebenso der Mann die Verpflichtung hat, ins Haus hinein zu treten. Der Mann muss auch persönlich diese Spannung spüren zwischen seiner Arbeit im Haus und seiner Arbeit außer Haus. Nur wenn er mit der Frau diese Erfahrung teilt, und wenn er eine einvernehmliche Lösung mit ihr findet, kann er diese Sensibilität erlangen – die Hellsichtigkeit, Selbstverleugnung und Feingefühl ist –, die die Familie in unserer Zeit braucht.

Vorhin sprach ich davon, dass meine Antwort einigen ausweichend vorkommen kann. Aber ich würde sie fragen: welches ist das größere Problem, die Spannung, unter der die Frau leidet zwischen der Arbeit für die Familie und der Arbeit außer Haus, oder die Tatsache, dass die Frau diese Unruhe im Alleingang ertragen muss, weil sich die Männer um ihre familiären Pflichten nicht kümmern?

Patricia Mayorga, El Mercurio (Santiago de Chile), 21. Januar 1996.