Prälat Ocariz: „Ein guter Mensch ist uns in den Himmel vorangegangen“

Radio Vatikan zum Tode von Bischof Echevarría: Meldung des deutschen Programms und Interview von Alessandro Gisotti mit dem Auxiliarvikar des Opus Dei

Bischof Echevaría und Prälat Ocariz

Meldung des deutschen Programms von Radio Vatikan:

Der Leiter des Opus Dei ist tot – Bischof Javier Echevarría starb am Montagabend in Rom an den Folgen einer Lungenentzündung. Der 84jährige Spanier war der zweite Nachfolger des heiligen Josemaría Escrivá de Balaguer (1902-1975), der das „Werk Gottes“ 1928 gegründet hatte. Echevarría stand seit 1994 an der Spitze der Personalprälatur. Papst Franziskus stand in einer herzlichen Beziehung zum Prälaten des Opus Dei, den er noch am 7. November 2016 zu einer Privataudienz empfangen hatte. Am Dienstagmorgen um 8.15 Uhr rief Papst Franziskus den Vikar des Opus Dei in Rom an und drückte seine Betroffenheit angesichts der Nachricht vom Tod Bischofs Echevarría aus. (rv/pm)

Interview des italienischen Programms von Alessandro Gisotti mit dem Auxiliarvikar des Opus Dei Prälat Fernando Ocariz (Übersetzung)

Fernando Ocariz – Ich konnte ihm die Krankensalbung spenden, und er hat sie frohen Herzens empfangen… Kurz darauf ist er so friedlich verstorben wie sein ganzes Leben war. Ein Leben des Dienstes und der Hingabe an die anderen. Jetzt empfinden wir beides, Schmerz und Seelenfrieden, denn mit ihm ist uns ein guter Mensch in den Himmel vorangegangen. Und wir wissen, dass er uns von dorther helfen wird. Bekanntlich lebte er ja mit zwei Heiligen zusammen: Erst viele Jahre mit dem heiligen Josefmaria und dann mit dem seligen Alvaro. Von ihnen lernte er der Kirche sehr treu zu sein – die Kirche, den Papst und die Seelen zu lieben. Mich hat immer sehr beeindruckt, wie er für die Menschen da war, zuhörte und sich ohne Eile mit den einzelnen unterhielt, sogar mit Leuten, die einfach so vorbeikamen. Er war ein treuer, guter, allen zugewandter Priester und Bischof.

Frage – Über zwanzig Jahre hat er das Opus Dei geleitet. Welches Erbe hat er dem Opus Dei und auch der Kirche hinterlassen?

Antwort – Die Treue zu dem Geist, den er vom heiligen Josefmaria empfangen hatte. Er war sein zweiter Nachfolger und hatte stets die Treue zu diesem übernommenen Geist im Sinn. Das war aber keine mechanische Treue, denn es kam ihm darauf an – um es mit Worten des Gründers zu sagen, dass der Kern erhalten blieb, der Geist. Die Ausdrucksweisen wechseln mit der Zeit, aber die Treue zum Geist hat Bestand. In ihr erkannte er die Wahrheit der Aufforderung, die an alle Christen ergangen ist, dem Geist Gottes treu, aber jederzeit für das Neue offen zu sein.

Frage – Offensichtlich kannte Bischof Echevarría den heiligen Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus sehr gut. Was können Sie über sein Verhältnis zu diesen drei Päpsten sagen?

Antwort – Ihn kennzeichnete eine große Zuneigung zum Papst – zu allen Päpsten! – und eine starker Sinn für Treue. Denn man kann das, was für alle Christen gelten muss und gilt, nämlich die Treue zu Christus und der Kirche, nicht trennen von der Treue zum obersten Hirten der Kirche, dem Papst. So oft ihn der Papst empfing, war er sehr froh und bewegt.