Identität macht Mode - oder macht Mode Identität?

Vortragsabend im Campus Muengersdorf

Dieser Frage und derReflexion über das Bleibende und das Vergängliche in der Mode ging Giovanna Finger aus Padua vergangenen Freitag im Campus nach. In fünf Schritten legte sie Bedeutung und Möglichkeiten der Mode in der Postmoderne dar.

Mode ist eine Sprache, ein Ausdruck der persönlichen Lebensgestaltung und hat wesentlich mit der Personalität des Menschen zu tun. Es geht immer um ein äußeres Auftreten als Ausdruck des Inneren. Und wirkliche Schönheit gibt es nur dort, wo es eine Einheit zwischen unserer Persönlichkeit und unserem Lebensstil gibt.

Dabei sollten wir eigene Kriterien für Schönheit aufstellen und uns nicht von Modetrends, offiziellen Körperbildern oder Stars bestimmen lassen und deren Masken aufsetzen. Geht es mir um die "Likes", die ich für ein Foto, ein Outfit bekomme, oder möchte ich nach außen zeigen, wie ich bin?

Finger holte weit aus, indem sie die Gottesebenbildlichkeit des Menschen und die Einzigartigkeitjedes Menschen betonte und auch den Bruch erwähnte, der die Menschheit seit dem ersten Sündenfall durchzieht. Das Schamgefühl sei aus unseren Kategorien weitgehend gestrichen, sei aber ein natürlicher Schutz vor der Reduktion der menschlichen Person auf die Leiblichkeit. Mode kann identitätszerstörend sein, ich kann aber auch gerade durch die Mode Identität gewinnen.

Die Mode sei in der Postmoderne „demokratischer" geworden und biete jedem die Möglichkeit so zu sein und sich so zu präsentieren, wie er wirklich ist. Jeder von uns könne die Gesellschaft mit prägen.

Finger schloss ihren Vortrag mit Dostojewskis Aufruf: Die Schönheit wird die Welt retten: bringen wir durch unsere Gestalt ein bisschen Schönheit in die Welt und wir werden ein Stückchen von ihr erlösen. Die Schönheit ist nicht außerhalb der Welt, in einer platonischen Höhle, sondern sie ist in der Welt, und kann aus einem jeden von uns entspringen und aufblühen.