Glaubensdialog in Köln

Zeitungsbericht über das Treffen mit dem Prälaten des Opus Dei im Kölner Gürzenich

Katechetisches Treffen des Opus Dei

Köln (DT) – Mehr als 1.300 Mitglieder und Freunde des Opus Dei haben sich am Samstag zu einem katechetischen Beisammensein im Kölner Gürzenich mit dem Prälaten des Opus Dei, Bischof Javier Echevarría, getroffen. Der promovierte Zivil- und Kirchenrechtler, der 1994 von Papst Johannes Paul II. zum Prälaten des Opus Dei ernannt worden war, setzte mit den Katechetischen Treffen eine Tradition fort, die der Gründer des Opus Dei, der heilige Josefmaria Escrivá in den 70er Jahren weltweit ins Leben rief, und die auch dessen Nachfolger Bischof Alvaro del Portillo pflegte.

In seiner frei gehaltenen Ansprache informierte der Prälat des Opus Dei über seine Teilnahme am Weltjugendtag in Rio de Janeiro und seiner anschließenden Pastoralreise durch Brasilien, Uruguay, Argentinien und Chile. „Es waren Tage großer geistlicher Intensität“. Von den Gläubigen gehe trotz ihres krisengeschüttelten Daseins eine große Hoffnung aus, weil durch den Glauben „in reichem Maß die geistlichen und menschlichen Früchte wachsen“. Lebensnah und mitfühlend widmete sich Echevarría den Fragen der Gäste. Eine junge Frau, aus Sibirien nach Deutschland eingewandert, sprach von ihrer Konversion zum katholischen Glauben und ihrer künftigen Familienplanung. In seiner Antwort betonte Echevarría den Wert der christlichen Familie und sprach von der Notwendigkeit, sie zu verteidigen, gerade in der gegenwärtigen Epoche, in der auf allen Gebieten Desorientierung um sich greift. Damit die Liebe uneigennützig bleibe, sei es notwendig, die eigenen Gefühle zu läutern. Nächstenliebe sei Ausdruck der göttlichen Liebe, die sich nicht in vagen Gefühlen erschöpft. Das gelte auch für die Liebe zwischen Mann und Frau, und der Liebe zu den Kindern, die immer ein Geschenk Gottes sind.

Mit erfrischender Brillanz ging der Prälat auf die Frage eines jungen Mannes ein. Der junge Jazz-Drummer aus Erfurt wollte wissen, wie man glaubenslosen Menschen in seinem Lebensumfeld begegnen könne. „Bemühen wir uns auch, unseren Verwandten, Freunden, Arbeits- oder Studienkollegen zu helfen, täglich mit neuem Schwung ein wahrhaft christliches Leben zu führen, das mit dem Glaubensbekenntnis übereinstimmt“, antwortete der Prälat. Deshalb sei wichtig, sich zu vergegenwärtigen, dass alle Christen dazu berufen sind, Jesus nachzufolgen. „Der Geist des Opus Dei ist der Geist des Urchristentums“, zitierte Echevarría den heiligen Josefmaria. Ziel des Apostolates sei, ein mit dem Glauben übereinstimmendes Leben im Alltag, besonders durch die Heiligung der Arbeit zu führen.

Einer jungen Kölner Studentin, die über Ablenkung durch das Internet klagte, riet der Prälat, sich nicht von der Gier unserer Zeit, die sich auch in Neugier äußere, beeinflussen zu lassen. „Der göttliche Samen der Liebe, den der Gott in uns gelegt hat, muss wachsen, um Früchte zu bringen“. Echevarría riet dazu, die neue Technik zu nutzen, um den Geist Gottes in die Welt hineinzutragen. Am Beispiel der Heiligsprechung von Josefmaria Escrivá erläuterte er, dass sie ohne die Möglichkeit neuer medialer Techniken nicht in diesem kurzen Zeitraum möglich gewesen sei. Mit einem Verweis auf die Informationsüberflutung regte er an, für die Menschen zu beten, die von den Katastrophen betroffen sind. „Unser wichtigstes Apostolat als Christen besteht darin, dass wir innerhalb der Welt für eine Atmosphäre echter Liebe sorgen.“

Kaum hatte er geantwortet, lief ein kleiner Junge zur Bühne und rief „Warum tötet der liebe Gott den Teufel nicht?“ Der Prälat antwortete, dass „Gott die reine Liebe ist“. Daher bestehe christliche Nächstenliebe darin, so zu lieben, wie Christus uns geliebt habe. Bischof Echevarría fügte hinzu: „Bete deshalb, dass Gott deinen Glauben festigt, denn wo Gott ist, kann der Teufel nicht sein. Hast du das verstanden?“

Die letzte Frage formulierte eine Kölner Schülerin: „Wie kann ich meine Berufung erfahren?“

Echevarría empfahl die Lektüre des Katechismus, „um den Glauben in die Welt zu tragen“, so wie Papst Franziskus auf erfrischende Art fordere. „Die Demut ist es, die uns wie selbstverständlich auf den richtigen Weg führt.“ Im Bemühen, den Alltag zu heiligen, stellt sich automatisch eine Gottesnähe ein. Um gegen den zerstörerischen Zeitgeist zu wirken, sei dringend erforderlich, eine Kultur der Vergebung in den verschiedenen Sphären der Gesellschaft auszusäen.

Burkhardt Gorissen, Die Tagespost, Würzburg