Familie im Blickpunkt der Medien

Das Internet bietet Möglichkeit, unvoreingenommen über das Thema Familie zu schreiben und zu informieren.

Bonn. „Leben wir in einer Meinungsdiktatur?“ Diese Frage erörterten Martine Liminski, Dipl.-Päd., und Jürgen Liminski, Journalist und Buchautor, gemeinsam mit Studentinnen  in einer Gesprächsrunde im Studentischen Kulturzentrum Welrich in Bonn. Jürgen Liminski stellte gleich zu Beginn klar, dass Objektivität im Journalismus nicht möglich sei. Die subjektive Wahrhaftigkeit der Journalisten sei jedoch möglich und wichtig. Sie bestehe „in dem Bemühen der Journalisten, um die Wahrheit zu ringen, damit sich der Rezipient – der Leser, der Zuhörer, der Zuschauer – ein möglichst genaues Bild von der Wirklichkeit machen kann. 

Insbesondere in dem Themenbereich Familie werde jedoch häufig ein einseitiges Bild vermittelt. Dabei betonte Jürgen Liminski, dass viele Journalisten die öffentliche Meinung nicht willentlich manipulierten. Aus Unwissenheit, aber auch aufgrund mangelnder Recherche komme es aber zu Abweichungen zwischen der veröffentlichten Meinung und der Meinung der schweigenden Mehrheit in der Bevölkerung. Das Internet biete nun die Möglichkeit einer alternativen Öffentlichkeit, die vom Publikum ausgehe und gestaltet werde. Beispielhaft sei hier das Familien-Netzwerk: Neben solchen Initiativen seien Leserbriefe oder ähnliche Reaktionen wichtige Mittel, die in ihrer Wirkung auf die Journalisten und Redaktionen nicht zu unterschätzen seien.  

In diesem Zusammenhang kritisierte Jürgen Liminski die mangelhafte Vermittlung von berufsethischen Normen in der Journalistenausbildung. Im deutschen Journalismus herrsche eine Mentalität des Kollektiven. Der persönliche Leistung und Verantwortung des einzelnen Journalisten werde häufig nicht genügend Rechnung getragen. Dies zeige sich u. a. an der geringen Zahl herausragender Persönlichkeiten, die der deutsche Journalismus im europäischen Vergleich hervorgebracht habe.  

Als Eltern von zehn Kindern bestätigten Martine und Jürgen Liminski aus eigener Erfahrung den nicht unerheblichen Einfluss von Medien auf die Erziehung und Sozialisation von Kindern und Jugendlichen. Letztlich sei das Vorbild der Eltern aber der stärkste und wichtigste Erziehungsfaktor. Mit Blick auf die aktuelle Debatte um Kinderbetreuung betonte Martine Liminski die grundlegende und entscheidende Bedeutung der Familie für Kinder in den ersten Lebensjahren. Beide, Martine und Jürgen Liminski, sprachen sich daher für staatliche Finanzierungshilfen wie Betreuungsgeld und für eine familienfreundlichere Unternehmenskultur aus.