Antworten an den Da Vinci Code-Regisseur

Manuel Sánchez Hurtado, im Informationsbüro des Opus Dei in Rom zuständig für die Beziehungen zu den internationalen Medien, nimmt Stellung zu aktuellen Äußerungen von Ron Howard kurz vor Anlaufen seines Films The Da Vinci Code / Sakrileg.

Presseerklärung

Rom, 11.05.006 – In der italienischen Presse von gestern sind verschiedene Interviews mit Ron Howard erschienen, dem Regisseur des Films Da Vinci Code / Sakrileg. Nach den dort zitierten Sätzen soll Howard gesagt haben. „Wer jemandem das Recht nimmt, den Film zu sehen, handelt faschistisch.“ Und: „Wenn jemand einem anderen sagt, er soll den Film nicht anschauen, ist das militant. Und Militanz erzeugt Hass und Gewalt.“ In den genannten Interviews wird das Opus Dei mehrfach genannt. Die zitierten Sätze beziehen sich offenbar auf Erklärungen, die einige Kirchenvertreter kürzlich abgegeben haben.

Ich erlaube mir die Bitte an Ron Howard, Gelassenheit zu bewahren und sich einer respektvollen Ausdrucksweise zu bedienen.

Wir wollen die Dinge doch nicht auf den Kopf stellen: Dieser Film beleidigt die Christen, Howard ist der Aggressor und besonders Katholiken sind die Opfer einer Beleidigung. Es kann nicht angehen, dass dem Angegriffenen auch noch sein letztes Recht genommen wird, nämlich seine Sicht der Dinge zum Ausdruck zu bringen. Was hier Gewalt erzeugt, sind ja nicht die Äußerungen einzelner Kirchenvertreter oder die höfliche Bitte des Opus Dei, dem Film eine Erklärung voranzustellen, dass er eine fiktive Geschichte erzählt. Was Hass anfacht, sind vielmehr die hasserfüllten, sachlich falschen und ungerechten Zerrbilder.

Zwar erklärt Howard in seinen Interviews erneut, es handele sich ja nur um einen Film, eine erfundene Geschichte, die man nicht zu ernst nehmen dürfe. Doch sollte man die Bedeutung von Kino und Literatur nicht unterschätzen. Phantasiegeschichten haben ihren Einfluss darauf, wie man die Welt anschaut, das gilt besonders für junge Menschen. Natürlich braucht jede künstlerische Kreativität ein Klima der Freiheit. Aber Freiheit kann niemand ohne Verantwortlichkeit haben.

Man stelle sich eine Filmgeschichte vor, in der Sony hinter den Anschlägen vom 11. September steckt, weil der Medienkonzern die USA destabilisieren will. Oder einen Enthüllungsroman, in dem Sony das Papstattentat auf dem Peterplatz 1981 bezahlt hat, um die moralische Führerschaft Johannes Pauls II. zu kappen. Solche Geschichten wäre die reine Erfindung. Sony ist eine respektable und seriöse Firma, die gewiss nicht in dieser Weise porträtiert werden möchte und sich auch nicht mit einer Reaktion von der Art zufrieden geben würde: Was wollen Sie überhaupt, das ist doch alles Fiktion, nehmen Sie das doch nicht so ernst, die Freiheit der Kunst ist schlechterdings unantastbar.

Aber keiner, der an dem Film mitgearbeitet hat, muss sich jetzt Sorgen machen. Christen reagieren nicht mit Hass und Gewalt, sondern mit Respekt und Nächstenliebe, ohne Beleidigungen und ohne Drohungen. Alle können in Ruhe weiter rechnen, wie viel ihnen der Film einbringt. Denn die Freiheit des wirtschaftlichen Nutzens erweist sich als die einzig unantastbare Freiheit, die keinerlei Verantwortung kennt. Sie werden wohl viel Geld einspielen, aber sie zahlen auch einen hohen Preis, indem sie ihren guten Ruf ramponieren.

Hoffentlich löst die Diskussion der letzten Monate fruchtbare Reflexionen aus. Etwa über die Grenze des wirtschaftlichen Nutzens, wenn höhere Wert ins Spiel kommen; über die Bedeutung von Fiktion und Phantasie; oder über die Verantwortung, die die Freiheit stets begleitet und beschützt.

Welche Linie unser Informationsbüro in den vergangenen Monaten in Sachen Da Vinci Code / „Sakrileg“ verfolgt und vertreten hat, zeigt unsere Website www.opusdei.de. Bitte beachten Sie insbesondere auch die US-Version der Seite.

Manuel Sánchez Hurtado

Informationsbüro des Opus Dei in Rom