1. lichtreiches Geheimnis. Die Taufe Jesu im Jordan

"Zu dieser Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen."

Matthäusevangelium

"Zu dieser Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müßte von dir getauft werden, und du kommst zu mir? Jesus antwortete ihm: Laß es nur zu! Denn nur so können wir die Gerechtigkeit ganz erfüllen. Da gab Johannes nach. Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe."

Mt 3, 13-17

Texte des heiligen Josefmaria

In der Taufe hat Gott, unser Vater, von unserem Leben Besitz ergriffen, es dem Leben Christi eingegliedert und uns den heiligen Geist gesandt.

Die Kraft und die Macht Gottes erhellen das Angesicht der Erde.

Mit den Flammen jenes Feuers, das Du durch Dein Kommen auf die Erde gebracht hast, werden wir die Welt enzünden. Und das Licht Deiner Wahrheit, mein Jesus, wird dann eines jeden Geist erhellen – an einem Tag, der keinen Abend kennt.

Ich höre Dich rufen, mein König, lebhaft und aufrüttelnd: „Ignem veni mittere in terram, et quid volo nisi ut accendatur?“ Und ich antworte Dir mit allen meinen Sinnen und mit all meiner Kraft: „Ecce ego: quia vocasti me!“

Der Herr prägte deiner Seele in der Taufe ein unauslöschliches Siegel ein: Du bist Sohn Gottes, Tochter Gottes.

Kind, entflammt dich nicht der mächtige Wunsch, zu erreichen, daß alle Ihn lieben?

Der Rosenkranz, Anhang

Alle Menschen sind Kinder Gottes. Ein Kind kann sich jedoch sehr verschieden seinem Vater gegenüber verhalten. Wir müssen uns bemühen, Kinder zu sein, die begreifen, daß der Herr - in seiner Liebe zu uns als seinen Kindern - will, daß wir in seinem Haus wohnen, inmitten dieser Welt, daß Er dafür gesorgt hat, daß wir zu seiner Familie gehören, daß Er alles mit uns und wir alles mit Ihm teilen, daß wir diesen familiären und vertrauensvollen Umgang mit Ihm haben, der uns erlaubt, wie ein kleines Kind um alles zu bitten, selbst um den Mond.

Ein Kind Gottes begegnet dem Herrn als seinem Vater: Sein Umgang ist weder liebedienerische Unterwürfigkeit noch höfische Ehrerbietung; es ist ein Umgang voll Aufrichtigkeit und Vertrauen. Gott nimmt nicht Anstoß an den Menschen. Gott wird unser nicht überdrüssig wegen unserer Treulosigkeiten. Unser himmlischer Vater verzeiht jede Beleidigung, wenn nur der Sohn umkehrt und sich Ihm wieder zuwendet, wenn er bereut und um Verzeihung bittet. Unser Herr ist so sehr Vater, daß Er sogar unserem Verlangen nach Vergebung zuvorkommt und uns mit ausgebreiteten Armen entgegengeht, um uns seine Gnade zu schenken.

Christus begegnen, 64

Der Christ weiß sich durch die Taufe Christus einverleibt und durch die Firmung befähigt, für Christus zu kämpfen; er weiß sich berufen, durch seine Teilhabe am königlichen, prophetischen und priesterlichen Amt Christi in der Welt zu wirken; er weiß sich eins mit Christus durch die Eucharistie, das Sakrament der Einheit und der Liebe. Darum muß er wie Christus mitten unter den Menschen leben und alle und jeden einzelnen von ihnen, ja die ganze Menschheit lieben. (...)

Man kann das Gott-Mensch-Sein Christi von seinem Werk als Erlöser nicht trennen. Das Wort wurde Fleisch und kam in die Welt, ut omnes homines salvi fiant , um alle Menschen zu retten. Trotz unserer Armseligkeiten und persönlichen Schwächen sind wir ein anderer Christus, sind wir Christus selbst; denn auch wir sind dazu berufen, allen Menschen zu dienen. (...)

Der Herr kam, um allen Menschen den Frieden, die Frohbotschaft und das Leben zu bringen. Nicht allein den Reichen und nicht allein den Armen. Nicht nur den Gelehrten und nicht nur den Einfältigen, nein, allen. Allen Brüdern, denn wir sind Brüder als Kinder desselben Vaters, als Kinder Gottes. Es gibt nurmehr ein Volk: das Volk der Kinder Gottes. Es gibt nur noch eine Hautfarbe: die Hautfarbe der Kinder Gottes. Und es gibt nur noch eine Sprache: eine Sprache, die zum Herzen und zum Verstand spricht, ohne Worte, aber so, daß sie uns Gott erkennen läßt und uns anhält, einander zu lieben.

Christus begegnen, 106