„Ich glaube, Gott hat sich entschlossen“

Rund 300 Erwachsene werden in Österreich in der kommenden Osternacht getauft. Sie kommen aus Ländern in der ganzen Welt. Einer von ihnen ist der Dirigent Takumi Kimura aus Japan. Er wird gemeinsam mit zwei weiteren Erwachsenen in der Wiener Peterskirche das Sakrament der Taufe empfangen.

„Ich habe immer gedacht, dass ich mein Leben mit Jesus Christus verbringen möchte." Obwohl Takumi Kimura nicht aus einer christlichen Familie stammt, stand ihm der christliche Glaube doch immer nahe. „Ich kenne Jesus Christus und die Bibel seit meinem dritten Lebensjahr." In Japan war der heute 32-Jährige auch in eine christliche Schule gegangen. Schon als Kind hatte ihn jene Geschichte aus dem Johannesevangelium, in der Jesus seinen Jüngern die Füße wäscht, beeindruckt.

Im Alter von 15 Jahren kam er nach Europa: zunächst nach Deutschland, später nach Wien, wo er heute lebt. Hier konnte er seiner großen Leidenschaft folgen: der Musik. Schon als 12-jährigen hatten ihn die Werke von Gustav Mahler und Richard Wagner fasziniert. In Wien studierte er Dirigieren und leitet heute das von ihm gegründete Orchester „Symphonia Unanima", in der zum Teil Mitglieder der Wiener Philharmoniker und des Radio-Symphonieorchesters musizieren. Auch sein Taufpate ist ein Kontrabassist der Wiener Philharmoniker.

Die Beschäftigung mit der Musik brachte ihm den christlichen Glauben näher: „Die europäische klassische Musik liegt in zentraler Verbindung mit der christlichen Religion." Doch erst jetzt ist für ihn der „richtige Zeitpunkt" für die Taufe gekommen. „Ich habe nie eine andere Religion geglaubt. Aber zum richtigen Zeitpunkt muss man auch die richtigen Leute kennenlernen." Lange sei er nicht so weit gewesen, diesen Schritt zu tun. Letztlich sieht er die Entscheidung für die Taufe aber gar nicht bei sich selbst: „Ich glaube, Gott hat sich entschlossen."

Seit einem Jahr bereitet er sich nun in der Rektoratskirche St. Peter die seelsorglich von Priestern der Personalprälatur Opus Dei betreut wird, auf den Empfang des Taufsakraments vor. In der Osternacht, am 4. April 2015 ist es dann soweit. Seine mittlerweile verwitwete Mutter in Japan freut sich sehr über seine Entscheidung, auch wenn sie nicht an der Feier teilnehmen kann. In seinem Bekanntenkreis waren die Reaktionen hingegen eher verhalten, etliche können mit seinem Schritt nicht wirklich etwas anfangen.

Die Menschen, vor allem die jungen Leute, hätten eine Scheu über Religion zu sprechen oder sich ernsthaft mit lebenswichtigen Fragen auseinanderzusetzen, sagt Kimura, der auch eine erschreckende Oberflächlichkeit konstatiert. Deshalb geht er mittlerweile auch gerne in die monatlichen Einkehrstunden in der Peterskirche: „Es geht darum, sich von der Oberflächlichkeit zu entfernen, zu schweigen; zuzuhören, was andere Leute sagen."

Was ihm der christliche Glaube persönlich bedeutet? Es ist vor allem ein inbrünstiges Gebet: „Lieber Gott, begleite mich mein ganzes Leben auf dem richtigen Weg!" Da ist er Gott auch für seinen bisherigen Lebensweg auch sehr dankbar: „Ich musste viele Umwege machen, bin aber Gott sei Dank nie auf dem falschen Weg gegangen."